von Susanna Wengeler
						
						Kennengelernt haben sie sich 1998, als Barbara Küper 
						noch als Programmleiterin bei Sauerländer in Frankfurt 
						am Main arbeitete und mit Paula Peretti ein 
						Einstellungsgespräch führte. Das verlief so positiv, 
						dass die beiden sehr gut zusammenarbeiteten, bis Barbara 
						Küper über den Ravensburger Buchverlag zu Baumhaus 
						wechselte und sich schließlich im Jahr 2003 mit ihrer 
						Agentur für Kinder- und Jugendliteratur (insbe-sondere 
						Illustratoren, dann zunehmend Autoren und 
						englischsprachige Literatur) selbständig machte. Seit 
						2007 wird sie dabei von Anette Thumser unterstützt. 
						„Derart spezialisierte Agenturen gab es damals kaum“, 
						sagt Barbara Küper. Schnell konnte sie einen Stamm an 
						Autoren und Illustratoren vorweisen, die sie von ihrem 
						Büro in Frankfurt am Main aus vertritt. Dazu zählen 
						heute u.a. Anke Kuhl, Yayo Kawamura, Irmela Schautz, 
						Iris Wolfermann, Annette Roeder, Annette Langen und Dirk 
						Reinhardt.
						
						„Barbara und ich haben uns nie aus den Augen verloren“, 
						erinnert sich Paula Peretti, die dem Sauerländer Verlag 
						bei seinem Umzug unters Dach der Patmos-Gruppe nach 
						Düsseldorf folgte, später Programm-leiterin wurde und 
						2009 ebenfalls den Sprung in die Selbständigkeit wagte. 
						In dieser Zeit baute sie u.a. im Moritz Verlag die Reihe 
						zum Selberlesen mit auf. Bis die promovierte Linguistin 
						2011 die Boje-Programmleitung bei Bastei Lübbe übernahm, 
						in ihrer Wahlheimat Köln.
						
						Vor zwei Monaten kam dann die Nachricht, dass Paula 
						Peretti zurück in die Selbständigkeit geht: „Mich lockt 
						die Möglichkeit, wieder mehr in verschiedene Richtungen 
						zu denken und Dinge in der KJL auch außerhalb der 
						Verlagsgrenzen zu bewegen“, ließ sie wissen. Sie werde 
						sich von Köln aus als Literaturagentin und 
						Projektentwicklerin für Stoffe und Buchserien im Kinder- 
						und Jugendbuch eine neue Basis aufbauen, mit einem 
						eigenen Stamm an Autoren und Illustratoren. Bastei Lübbe 
						bleibe sie in fester freier Projektarbeit verbunden. 
						Dass Barbara Küper und Paula Peretti künftig wieder 
						enger zusammenarbeiten möchten, liegt nahe. Seit ihrer 
						ersten Begegnung sind ihre Netzwerke gewachsen, wie viel 
						mehr könnte man für Auftraggeber erreichen, wenn man 
						sich miteinander austauscht. Gerade im Vertragsrecht, in 
						dem es im digitalen Zeitalter noch manche Unklarheiten 
						zu beseitigen gibt, könne man mit einheitlichen 
						Standards für Sicherheit auf beiden Seiten sorgen: der 
						des Autors bzw. Illustrators sowie der des Verlages. 
						
						Von großem Vorteil dabei: Sowohl Barbara Küper als auch 
						Paula Peretti kennen beide Seiten aus eigener 
						Berufserfahrung, beide waren auch schon als 
						Übersetzerinnen tätig. Ein Brückenschlag zwischen 
						Frankfurt und Köln scheint ideal, auch wenn der 
						Flussverlauf da nicht ganz mitspielt. „Kleine Verlage 
						tun sich zunehmend vertrieblich zusammen“, so Paula 
						Peretti, „und auch unter Agentinnen ist Kooperation ein 
						guter Weg.“ Barbara Küper ergänzt: „Wir haben einen 
						ähnlichen Werdegang und einen ähnlichen Zugang zu 
						Büchern. Gemeinsam können wir den Radius für unsere 
						Autoren und Illustratoren erweitern.“ Vom Dialog 
						versprechen sich beide mehr Vielfalt in den Projekten 
						und Verwertungsideen in alle Richtungen. Was genau das 
						bedeuten könnte, werden Verlagspartner ab der 
						Frankfurter Buchmesse erfahren und wird sich in 
						kommenden Programmen zeigen, ohne dass man im Buchhandel 
						direkt ablesen könnte, wer dahintersteckt. Denn das, so 
						Barbara Küper, sei der Sinn gut funktionierender 
						Agenturen: Die Zusammenarbeit zwischen Urhebern und 
						Verlagen zu erleichtern und als verlässlicher und 
						kreativer Partner für beide Seiten im Hintergrund zu 
						agieren.
						
						
						Barbara Küper, Paula Peretti: „Gemeinsam den 
						Radius erweitern“