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		von Ursula Kals
      
      
       
       
      Barbara
      Küper hat sich auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert und knüpft
      gerne und oft Kontakte. 
       
      Themen, über die keiner spricht
       
       
      Betroffenheitsbücher
      findet sie „furchtbar”. Also jene ethisch edlen Ergüsse von Autoren,
      die ein ehrenhaftes Anliegen haben, mehr aber nicht. 
      „Und dann drum herum eine Geschichte kleben.” Hemmungen, den
      Holzhammer zu schwingen, haben solche Schriftsteller selten. Kinder mögen
      das nicht, vielleicht noch weniger gern als Erwachsene. Gute Literatur
      entsteht anders, davon ist Barbara Küper überzeugt: „Hauptanliegen muß sein, eine gute Geschichte zu erzählen.” Das
      gelingt manchen auch mit ernsten Themen. Zum Beispiel im Band „Worüber
      keiner spricht” des kanadischen Autoren Allan Stratton. „Er erzählt
      ohne Larmoyanz sogar mit einer Prise Humor über das Thema Aids in
      Afrika.” 
      Die Geschichte rankt um das Mädchen Chanda. Die Südafrikanerin erlebt
      das Aidssterben in ihrer Verwandtschaft, aber keiner benennt die Krankheit
      mit Namen. Barbara Küper vermittelt unter anderem Lizenzen ausländischer
      Verlage und hat das Buch 13 deutschen Verlagen angeboten. Vergeblich. 
		 
      Beharrlich bleiben 
		 
      Immer wieder hörte sie den Satz: „Ein tolles Buch, nur trauen wir
      uns nicht daran, bei uns sehen wir das eher nicht.” Die Literaturagentin
      blieb beharrlich. Der 14. Verlag sagte zu: Die deutsche Erstausgabe ist
      jetzt bei dtv junior erschienen. 
      „Es gibt viele Bücher, die mir am Herzen liegen”, sagt die
      Neunundvierzigjährige. Wenn sie wieder eines auf den Weg gebracht hat,
      das heißt in einem Verlag plaziert hat und der Postbote das Päckchen
      bringt, dann ist das „immer wie ein Fest” in ihrem Büro in
      Bergen-Enkheim. 
		 
      Selbstverliebte Poeten 
		 
      Hier in Frankfurt laufen die Fäden ihrer „Literarischen Agentur”
      zusammen. Seit gut zwei Jahren vertritt sie 50 Autoren und Illustratoren
      und versucht, einen geeigneten Verlag für sie zu bekommen. Außerdem
      vertritt sie zwölf englischsprachige Verlage aus dem niederländischen
      Sprachraum, Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien. 
      Ihr Alltag dürfte der Wunschvorstellung vieler Geisteswissenschaftler
      nahekommen: Die Anglistin sitzt zwischen Büchern, Bildern und
      Manuskripten, liest und telefoniert viel mit Lektoren und Autoren,
      darunter „Laute, Leise, geborene Draufgänger, Selbstverliebte, Poeten
      und Handwerker.” 
		 
      Vom Freiberufler zum Lektor 
		 
      Sie läßt sich ein Expose und Leseproben von bis zu 15 Seiten
      schicken und „hofft auf den Funken an Originalität, wo man hängen
      bleibt und weiterlesen möchte”. Daß sie von ihrer Bücherliebe
      leben kann, hat sie einer soliden Ausbildung zu verdanken. Schon während
      ihres Studiums der Germanistik, Anglistik und Romanistik in Würzburg und
      Freiburg war sie freiberufliche Gutachterin beim Arena Verlag. Dort bekam
      sie 1986 eine Lektoratsstelle, später übernahm sie auch den
      Lizenzverkauf, die Vermittlung von Titeln an ausländische Verlage.
      Später wechselte sie zum Verlag Sauerländer nach Frankfurt. 
		 
      Angst vor der Selbständigkeit 
       
      Ihre dritte berufliche Station geriet zum Problem: Barbara Küper
      arbeitete beim Verlag Baumhaus, der Insolvenz anmeldete. Inzwischen ist
      der Verlag wieder neu erstarkt. Damals aber war die schwere Lage für sie
      doppelt bitter: Nicht nur, daß sie arbeitslos wurde. 
      Überdies hatte sie reizvolle Manuskripte angenommen, an deren Erscheinen
      nicht mehr zu denken war. Barbara Küper meldete im Februar 2003 ihre
      Agentur an. „Anfangs war das Selbstausbeutung. Ich hatte das
      Magendrücken und die Ängste, die die meisten haben, die sich
      selbständig machen.” 
		 
      „Zu 95 Prozent Mundpropaganda” 
		 
      Sie arbeitet nach festen Regeln auf Provisionsbasis. „Ich verdiene
      nur etwas, wenn es mir gelingt, etwas zu vermitteln. Dann sind das 15
      Prozent der Honorare.” Ihr Erfolg liegt maßgeblich an ihren soliden
      Branchenkontakten, die in 15 Jahren gewachsen sind. 
      Ohne Kontakte ist so eine Geschäftsidee schwer vorstellbar. Durch ihre
      lange Verlagstätigkeit hat sie sich einen Namen erarbeitet. „Das ist zu
      95 Prozent Mundpropaganda. Man braucht eine gute Portion diplomatisches
      Geschick und die Freude, Netzwerke zu knüpfen.” 
		 
      Gute Bücher vermitteln 
		 
      Auf der Buchmesse hat sie seit diesem Mittwoch Termine im
      Halbstundentakt, ist abends erschöpft, „aber glücklich”. Im
      Großeinsatz ist sie ebenso auf der Kinderbuchmesse in Bologna. Und
      zwischendurch besucht sie immer wieder Verlage. 
      Anders als in ihrer Zeit als Lektorin liegt ihre Hauptaufgabe heute darin,
      gute Bücher zu vermitteln und eine Vorauswahl zu treffen. Außerdem hat
      sie sich auf Illustrationen spezialisiert, „das macht hierzulande fast
      niemand”. 
		 
      Karrieren forcieren 
		 
      So hat sie etwa Yayo Kawamura, eine in Berlin lebende
      Deutsch-Japanerin, mit ihrer Figur „Kommissar Lulu” vermittelt, drei
      Verträge sind unterschrieben. 
      Oder die Karriere der Illustratorin Kerstin M. Schuld vorangetrieben, die
      „Michel und die kleine Leni”, eine anrührend-kluge Geschichte über
      eine Fledermaus, bebildert hat. Ravensburger hat zugegriffen. 
      In Küpers 30 Archivmappen ruhen jeweils 15 Farbkopien von bisher
      unveröffentlichten Bildern. Dieses kleine Archiv hat den großen Vorteil,
      daß die Illustratoren notfalls schneller liefern können als die
      Arrivierten. 
		 
      „Bestseller lassen sich nicht planen” 
		 
      Ein drittes Standbein sind Küpers Übersetzungsarbeiten: Sie
      überträgt englische Jugendliteratur ins Deutsche. „Da kann ich mich
      sprachlich austoben.” Hat sie Angst, einen möglichen Bestseller nicht
      zu erkennen, so wie Harry Potter vergeblich in Verlagen gekreist ist? 
      „Fast jeder Lektor kann so eine Geschichte erzählen. Angst darf man
      davor nicht haben. Selbst unter gewieften Hasen ist klar: Bestseller
      lassen sich nicht planen.” Küper verweist auf teuer eingekaufte ausländische
      Bestseller, „die hier das Geld für die Lizenzen nicht eingespielt
      haben”. 
      Diese Unberechenbarkeit lasse das Ganze ja spannend werden. „Da spürt
      man Jagdfieber, das Kribbeln, wen kann ich für das Buch begeistern?”
      Liest sie beruflich, dann hat sie „schon die Schere im Kopf” und überlegt,
      „finde ich da in unserem Kinderbuchmarkt einen Platz für?” 
		 
      Historische Jugendromane liegen im Trend 
		 
      Manchmal erobert sie diesen Platz, obwohl die Theorien dagegen
      sprechen. So hat sie Christian Bieniek an Arena vermittelt. Eigentlich
      hatte er mit seinem Jugendtitel „Immer cool bleiben” schlechte Karten.
      Seine Klientel gilt als schwierig: die höchste Altersgruppe, und dann
      noch Jungs. 
      „Aber er konnte witzig und locker schreiben, was wenige können. Auf
      Anhieb erreichte er fünfstellige Zahlen, Anfang der Neunziger eine
      Sensation.” So eine Entdeckung beflügelt über lange Phasen. Um
      erfolgreich zu sein, muß Küper den Markt und seine Moden kennen. 
      „Man kann nicht sagen, Qualität setzt sich durch, es gibt so viele Zufälle,
      da muß soviel zusammenpassen.” In ihren ersten Berufsjahren waren
      historische Romane sehr gefragt, dann folgte die Übersättigung,
      vorhandene Verträge wurden annulliert. Heute sind historische
      Jugendromane wieder da. So wie „Antonia, Dantes Tochter” von Kimberley
      Heuston, das Buch hat Barbara Küper bei „Fischer Schatzinsel”
      untergebracht. 
		 
      „Wichtig, daß Kinder überhaupt lesen” 
		 
      Ihre Freude an Büchern rührt aus Kindertagen. Sie hat alles gelesen,
      was ihr in die Finger kam. Inklusive Schnulzen wie „Wilde Rosen am Red
      River”, der Autor ist ihr entfallen, nicht aber, daß es um den ersten
      Kuß ging. 
      Beim Hausaufgabenmachen las sie Simmel unterm Tisch, „meine Eltern
      fanden das nicht gut, aber das hat mich nicht nachhaltig geschädigt”.
      Der unfrohen Unterscheidung in anspruchsvolle Literatur und niedrige
      Unterhaltungsliteratur kann sie nichts abgewinnen: 
      „Zunächst ist wichtig, daß Kinder überhaupt lesen.” So wie sie die
      „Kinder aus Bullerbü” „rauf und runter” gelesen hat, viele
      Stunden mit „Michel in der Suppenschüssel” verbracht und sich durch
      die Würzburger Stadtbücherei geschmökert hat. Ihr liebstes Kinderbuch?
      Oje. Den Zuschlag bekommt „Pipi Langstrumpf” und „ihr anarchisches
      Wesen. Kinder lieben das, weil das Allmachtsphantasien bedient.” Und
      nicht nur Kinder. 
  
      
		
		
		von Ursula Kals
      
      
       
       
      Barbara
      Küper hat sich auf Kinder- und Jugendbücher spezialisiert und knüpft
      gerne und oft Kontakte. 
       
      Themen, über die keiner spricht
       
       
      Betroffenheitsbücher
      findet sie „furchtbar”. Also jene ethisch edlen Ergüsse von Autoren,
      die ein ehrenhaftes Anliegen haben, mehr aber nicht. 
      „Und dann drum herum eine Geschichte kleben.” Hemmungen, den
      Holzhammer zu schwingen, haben solche Schriftsteller selten. Kinder mögen
      das nicht, vielleicht noch weniger gern als Erwachsene. Gute Literatur
      entsteht anders, davon ist Barbara Küper überzeugt: „Hauptanliegen muß sein, eine gute Geschichte zu erzählen.” Das
      gelingt manchen auch mit ernsten Themen. Zum Beispiel im Band „Worüber
      keiner spricht” des kanadischen Autoren Allan Stratton. „Er erzählt
      ohne Larmoyanz sogar mit einer Prise Humor über das Thema Aids in
      Afrika.” 
      Die Geschichte rankt um das Mädchen Chanda. Die Südafrikanerin erlebt
      das Aidssterben in ihrer Verwandtschaft, aber keiner benennt die Krankheit
      mit Namen. Barbara Küper vermittelt unter anderem Lizenzen ausländischer
      Verlage und hat das Buch 13 deutschen Verlagen angeboten. Vergeblich. 
		 
      Beharrlich bleiben 
		 
      Immer wieder hörte sie den Satz: „Ein tolles Buch, nur trauen wir
      uns nicht daran, bei uns sehen wir das eher nicht.” Die Literaturagentin
      blieb beharrlich. Der 14. Verlag sagte zu: Die deutsche Erstausgabe ist
      jetzt bei dtv junior erschienen. 
      „Es gibt viele Bücher, die mir am Herzen liegen”, sagt die
      Neunundvierzigjährige. Wenn sie wieder eines auf den Weg gebracht hat,
      das heißt in einem Verlag plaziert hat und der Postbote das Päckchen
      bringt, dann ist das „immer wie ein Fest” in ihrem Büro in
      Bergen-Enkheim. 
		 
      Selbstverliebte Poeten 
		 
      Hier in Frankfurt laufen die Fäden ihrer „Literarischen Agentur”
      zusammen. Seit gut zwei Jahren vertritt sie 50 Autoren und Illustratoren
      und versucht, einen geeigneten Verlag für sie zu bekommen. Außerdem
      vertritt sie zwölf englischsprachige Verlage aus dem niederländischen
      Sprachraum, Kanada, den Vereinigten Staaten und Australien. 
      Ihr Alltag dürfte der Wunschvorstellung vieler Geisteswissenschaftler
      nahekommen: Die Anglistin sitzt zwischen Büchern, Bildern und
      Manuskripten, liest und telefoniert viel mit Lektoren und Autoren,
      darunter „Laute, Leise, geborene Draufgänger, Selbstverliebte, Poeten
      und Handwerker.” 
		 
      Vom Freiberufler zum Lektor 
		 
      Sie läßt sich ein Expose und Leseproben von bis zu 15 Seiten
      schicken und „hofft auf den Funken an Originalität, wo man hängen
      bleibt und weiterlesen möchte”. Daß sie von ihrer Bücherliebe
      leben kann, hat sie einer soliden Ausbildung zu verdanken. Schon während
      ihres Studiums der Germanistik, Anglistik und Romanistik in Würzburg und
      Freiburg war sie freiberufliche Gutachterin beim Arena Verlag. Dort bekam
      sie 1986 eine Lektoratsstelle, später übernahm sie auch den
      Lizenzverkauf, die Vermittlung von Titeln an ausländische Verlage.
      Später wechselte sie zum Verlag Sauerländer nach Frankfurt. 
		 
      Angst vor der Selbständigkeit 
       
      Ihre dritte berufliche Station geriet zum Problem: Barbara Küper
      arbeitete beim Verlag Baumhaus, der Insolvenz anmeldete. Inzwischen ist
      der Verlag wieder neu erstarkt. Damals aber war die schwere Lage für sie
      doppelt bitter: Nicht nur, daß sie arbeitslos wurde. 
      Überdies hatte sie reizvolle Manuskripte angenommen, an deren Erscheinen
      nicht mehr zu denken war. Barbara Küper meldete im Februar 2003 ihre
      Agentur an. „Anfangs war das Selbstausbeutung. Ich hatte das
      Magendrücken und die Ängste, die die meisten haben, die sich
      selbständig machen.” 
		 
      „Zu 95 Prozent Mundpropaganda” 
		 
      Sie arbeitet nach festen Regeln auf Provisionsbasis. „Ich verdiene
      nur etwas, wenn es mir gelingt, etwas zu vermitteln. Dann sind das 15
      Prozent der Honorare.” Ihr Erfolg liegt maßgeblich an ihren soliden
      Branchenkontakten, die in 15 Jahren gewachsen sind. 
      Ohne Kontakte ist so eine Geschäftsidee schwer vorstellbar. Durch ihre
      lange Verlagstätigkeit hat sie sich einen Namen erarbeitet. „Das ist zu
      95 Prozent Mundpropaganda. Man braucht eine gute Portion diplomatisches
      Geschick und die Freude, Netzwerke zu knüpfen.” 
		 
      Gute Bücher vermitteln 
		 
      Auf der Buchmesse hat sie seit diesem Mittwoch Termine im
      Halbstundentakt, ist abends erschöpft, „aber glücklich”. Im
      Großeinsatz ist sie ebenso auf der Kinderbuchmesse in Bologna. Und
      zwischendurch besucht sie immer wieder Verlage. 
      Anders als in ihrer Zeit als Lektorin liegt ihre Hauptaufgabe heute darin,
      gute Bücher zu vermitteln und eine Vorauswahl zu treffen. Außerdem hat
      sie sich auf Illustrationen spezialisiert, „das macht hierzulande fast
      niemand”. 
		 
      Karrieren forcieren 
		 
      So hat sie etwa Yayo Kawamura, eine in Berlin lebende
      Deutsch-Japanerin, mit ihrer Figur „Kommissar Lulu” vermittelt, drei
      Verträge sind unterschrieben. 
      Oder die Karriere der Illustratorin Kerstin M. Schuld vorangetrieben, die
      „Michel und die kleine Leni”, eine anrührend-kluge Geschichte über
      eine Fledermaus, bebildert hat. Ravensburger hat zugegriffen. 
      In Küpers 30 Archivmappen ruhen jeweils 15 Farbkopien von bisher
      unveröffentlichten Bildern. Dieses kleine Archiv hat den großen Vorteil,
      daß die Illustratoren notfalls schneller liefern können als die
      Arrivierten. 
		 
      „Bestseller lassen sich nicht planen” 
		 
      Ein drittes Standbein sind Küpers Übersetzungsarbeiten: Sie
      überträgt englische Jugendliteratur ins Deutsche. „Da kann ich mich
      sprachlich austoben.” Hat sie Angst, einen möglichen Bestseller nicht
      zu erkennen, so wie Harry Potter vergeblich in Verlagen gekreist ist? 
      „Fast jeder Lektor kann so eine Geschichte erzählen. Angst darf man
      davor nicht haben. Selbst unter gewieften Hasen ist klar: Bestseller
      lassen sich nicht planen.” Küper verweist auf teuer eingekaufte ausländische
      Bestseller, „die hier das Geld für die Lizenzen nicht eingespielt
      haben”. 
      Diese Unberechenbarkeit lasse das Ganze ja spannend werden. „Da spürt
      man Jagdfieber, das Kribbeln, wen kann ich für das Buch begeistern?”
      Liest sie beruflich, dann hat sie „schon die Schere im Kopf” und überlegt,
      „finde ich da in unserem Kinderbuchmarkt einen Platz für?” 
		 
      Historische Jugendromane liegen im Trend 
		 
      Manchmal erobert sie diesen Platz, obwohl die Theorien dagegen
      sprechen. So hat sie Christian Bieniek an Arena vermittelt. Eigentlich
      hatte er mit seinem Jugendtitel „Immer cool bleiben” schlechte Karten.
      Seine Klientel gilt als schwierig: die höchste Altersgruppe, und dann
      noch Jungs. 
      „Aber er konnte witzig und locker schreiben, was wenige können. Auf
      Anhieb erreichte er fünfstellige Zahlen, Anfang der Neunziger eine
      Sensation.” So eine Entdeckung beflügelt über lange Phasen. Um
      erfolgreich zu sein, muß Küper den Markt und seine Moden kennen. 
      „Man kann nicht sagen, Qualität setzt sich durch, es gibt so viele Zufälle,
      da muß soviel zusammenpassen.” In ihren ersten Berufsjahren waren
      historische Romane sehr gefragt, dann folgte die Übersättigung,
      vorhandene Verträge wurden annulliert. Heute sind historische
      Jugendromane wieder da. So wie „Antonia, Dantes Tochter” von Kimberley
      Heuston, das Buch hat Barbara Küper bei „Fischer Schatzinsel”
      untergebracht. 
		 
      „Wichtig, daß Kinder überhaupt lesen” 
		 
      Ihre Freude an Büchern rührt aus Kindertagen. Sie hat alles gelesen,
      was ihr in die Finger kam. Inklusive Schnulzen wie „Wilde Rosen am Red
      River”, der Autor ist ihr entfallen, nicht aber, daß es um den ersten
      Kuß ging. 
      Beim Hausaufgabenmachen las sie Simmel unterm Tisch, „meine Eltern
      fanden das nicht gut, aber das hat mich nicht nachhaltig geschädigt”.
      Der unfrohen Unterscheidung in anspruchsvolle Literatur und niedrige
      Unterhaltungsliteratur kann sie nichts abgewinnen: 
      „Zunächst ist wichtig, daß Kinder überhaupt lesen.” So wie sie die
      „Kinder aus Bullerbü” „rauf und runter” gelesen hat, viele
      Stunden mit „Michel in der Suppenschüssel” verbracht und sich durch
      die Würzburger Stadtbücherei geschmökert hat. Ihr liebstes Kinderbuch?
      Oje. Den Zuschlag bekommt „Pipi Langstrumpf” und „ihr anarchisches
      Wesen. Kinder lieben das, weil das Allmachtsphantasien bedient.” Und
      nicht nur Kinder. 
  
      
		
		  
		
		Pressefoto 
		
		Text:
      F.A.Z., 22.10.2005, Nr. 246 / Seite 62 
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